Mathematische Berechnungen in der Numismatik sind nicht nur hilfreich, um verschiedene Nominale in ihrem Wert gegeneinander abzuwiegen. Mit einem genügend großen Datenpool kann man auch berechnen, wie viele Stempel eines Typus es Original gegeben hat. Diesem Thema widmet sich der Aufsatz von Warren Esty. Hier werden Formeln zur Berechnung der originalen Stempelanzahl, der prozentuellen Überlieferung und weiteren Statistiken aufgestellt werden.
Als Grundlage zog er dabei die republikanischen Denare des Münzmeisters Crepusius heran, die durch ihre klare Identifizierbarkeit durch Beizeichen und Zählungen klar voneinander unterscheidbar waren. Diese Reihe zeigte sich so vollständig, dass man bereits annehmen konnte, wie viele Stempel es ursprünglich gab. Unter anderem dadurch ließ sich ermitteln, dass die Überlieferung sehr gut mit einem geometrischen Model zusammenpasste.
Die daraus resultierende Formel zur Berechnung der geschätzten Stempelanzahl e1e setzt sich zusammen aus der Anzahl der überlieferten Münzen n, der gesamten Anzahl der beobachteten Stempel d sowie der Stempel, die nur durch ein Exemplar belegt sind, d1.
Mögliche Anwendungen und Nutzen dieser Formel werde ich Ihnen in einem späteren Beitrag vorstellen.
Warren Esty, The geometric model for estimating the number of dies. In: Francois de Callatay, Quantifying monetary supplies in greco-roman times (Bari 2011) 43-58.