Autor: Helmut Caspar
Zar Nikolaus II. ging, und Lenin kam
Dass sich vor einhundert Jahren etwas im zaristischen Russland ändern muss, stand schon lange auf der Tagesordnung. Nikolaus II., den man den Blutigen nannte, war im Ersten Weltkrieg wenig Glück beschieden. Es kam, wie es kommen musste, Zar Nikolus II. verlor durch die Februarrevolution 1917 seine Krone und wurde 1918 ermordet. Durch die Oktoberevolution 1917 kam Lenin, der Führer der Bolschewiki, an die Macht. Der Zarenadler hatte auf Münzen ausgedient, jetzt wurden neue Wappen und Motive benötigt. Zar Nikolaus II., als Selbstherrscher aller Reußen mit einer ungeheuren Macht ausgestattet, musste im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) eine Niederlage nach der anderen hinnehmen. Seinen Armeen fehlte das Nötigste – Waffen, Munition, Nahrung, Kleidung, eigentlich alles.
Die Hiobsbotschaften über riesige Verluste an den Fronten wirkten sich in der Heimat verheerend aus. Hungersnöte waren in den größeren Städten des stark agrarisch geprägten Riesenlandes an der Tagesordnung. Der kleinen reichen, aus Adligen und Fabrikbesitzern gebildeten Oberschicht stand die Masse der in bitterster Armut vegetierenden Untertanen gegenüber. Ende Dezember 1916 ermordeten Aristokraten den am Hof in Sankt Petersburg hoch angesehenen Abenteurer und Wunderheiler Rasputin. Doch statt angesichts der schwierigen inneren Probleme den Kurs zu ändern, mehr Mitbestimmung zuzulassen und auf seine Untertanen zuzugehen, blieb der Zar hart und begünstigte die Anhänger des Wanderpredigers.
Zar Nikolaus II. ging, und Lenin kam…