Die kriegerischen Ereignisse führten immer wieder zum Betrieb von temporären Münzstätten, um die Armeen und die betroffenen Regionen zu versorgen, vor allem auch mit Kleingeld. Es handelt sich dabei um recht unterschiedliche Münzgruppen: einerseits waren es (ambulante) Goldoffizinen für das Militär, andrerseits offiziell erscheinende Kupfermünzen mit echten Münzstättensignaturen und aktuellen Jahresangaben. Dazu kommen noch (in der nächsten Folge zu behandelnde) offizielle Kontermarkierungen älterer Kupfermünzen (mit Heraclius-Monogrammen oder Symbolbildern) und, als eine weitere Kategorie, das imitative, anscheinend von Geldwechslern in Umlauf gesetzte lokale Ersatzgeld mit Pseudosignaturen und zweifelhaften Jahresangaben.
Die fraglichen Goldmünzen sind solche von relativ korrekter Ausführung in Bild und Schrift, aber mit stilistischen Eigenheiten und teilweise mit Jahresangaben oder besonderen Beizeichen. Die Erzeugnisse von Thessalonica und aus den westlichen Münzstätten, die zumeist über den Vergleich mit deren signierten Kupfermünzen identifizierbar sind (da vielfach von den selben Graveuren stammend), können wir hier beiseite lassen und für spätere Folgen zurückstellen. Solche stilistische Ähnlichkeiten zwischen Gold und Kupfer sind in den vorliegenden Fällen nicht festzustellen – offenbar gibt es kein örtliches Zusammenfallen. Unter den temporären Goldoffizinen sind zwei, die gerne nach Jerusalem zugewiesen werden, was aber aus eben diesem Grunde nicht stichhaltig ist.
Zur Münzprägung des frühbyzantinischen Reiches - 5. Teil…