Autor: Dr. Manfred Miller
Zwischen den Reichen – Münzen aus der Zeit vom Ende (West-) Roms bis zu Otto (I.) dem Großen (Teil 11)
Denare (ca. 675/80-750) Mit dem nach Dagobert I. (629-639) einsetzenden politischen Verfall des Reiches kam es im Münzwesen zu einer starken Verringerung des Goldgehalts der Trienten, eine Entwicklung, die schließlich in einer reinen Silberprägung von Denaren endete. Die ersten Denar emissionen sind praktisch eine Fortsetzung der Monetartrienten in Silber. Später nimmt die Schrift information ab. Die wenigen chronologischen Anhaltspunkte sind der singuläre Denar eines Königs Childerich, vermutlich Childerich II. von Austrasien (656-675), zwei Münzen des Hausmeiers Ebroin sowie etwas zahlreicher die Denare der drei patricii von Marseille, Ansedert, Antenor und Nimfidus.
Während von den Marseiller patricii keine genauen Daten bekannt sind, außer dass sie um 700 in der genannten Reihenfolge agiert haben müssen, steht für Childerich II. die Regierungszeit (656-675) und für Ebroin dessen Er mor dung zwischen 680 und 683 fest. Damit dürfte die Ablösung der Gold- durch eine Silber denarwährung in diese Zeit fallen, da die Macht im Frankenreich auf die Haus meier über gegangen war und mit dem Wirken des Hausmeiers (Majordo mus) Ebroin ver bunden ist. Ebroin vereinigte als erster Hausmeier zwischen 662 und 673 praktisch das Gesamtreich unter seiner Führung. In diesem Zeitraum verfügte er durchaus über die politischen Rahmenbedingungen für eine so weitreichende Maßnahme wie die Umstellung der Währung von Gold auf Silber135. Auf den Silberdenaren (Denier) sind bildliche Darstellungen von Personen eher selten.
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