Autor: Helmut Caspar
Zwischen Fürstenhochzeit und Revolution
Vor hundert Jahren zogen sich über Europa dunkle Kriegswolken zusammen. Noch zelebrierte man an Fürstenhöfen mit großem Pomp fürstliche Hochzeiten, feierte man prunkvolle Thronjubiläen und hielt waffenstarrende Paraden ab. Doch dauerte es nicht mehr lange, bis der Erste Weltkrieg nach dem Attentat auf das österreichische Thronfolgerpaar am 28. Juni 1914 in Sarajewo begann. Alle Großmächte wollten diesen Krieg um Land und Leute, Absatzgebiete und Einflussbereiche. Kaiser Wilhelm II., den man nach dem Untergang seines Reiches als einen der wichtigsten Kriegstreiber verteufelte, jedoch nicht vor Gericht stellte, rief im August 1914 seine Untertanen zur Einigkeit auf und erklärte, er kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche.
Vier Jahre später war nach dem bis dahin blutigsten Krieg aller Zeiten die Monarchie im Deutschen Reich und im österreichischen Vielvölkerstaat am Ende, und es etablierten sich republikanische Systeme von geringer Stabilität. Die dramatischen Ereignisse fanden ihren Niederschlag auf zahlreichen Medaillen. Hingegen lassen die deutschen Gedenkmünzen aus den Kriegsjahren nicht erkennen, dass sich eine Zeitenwende vollzieht. Warum sie in zum Teil extrem kleiner Stückzahl geprägt wurden, schildert der folgende Beitrag.
Zwischen Fürstenhochzeit und Revolution…